TEWI-Forum 2012

Offen & frei, umsonst dabei! Das nicht-kommerzielle Internet – 17. TEWI-Forum

Das Internet ermöglicht Nutzern einen einfachen und schnellen Zugang zu Informationen. Dafür müssen qualitativ hochwertige Daten zur Verfügung stehen. Als Internet-Nutzer sind wir an den (kosten-)freien Zugang zu vielfältigen Informationen gewöhnt. Nachrichtenportale, Online-Lexika, Wörterbücher und anderes stehen zur Verfügung und werden über kostenlose Suchmaschinen vermittelt. Der freie Zugang zu Daten gilt zunehmend auch für den öffentlichen Bereich: Abstimmungsdaten, Luftschadstoffdaten oder Stadtpläne sind nur einige Beispiele dafür. Solche Daten haben oft ein wirtschaftliches und gesellschaftspolitisches Nutzenpotenzial. Sie verbessern die Transparenz, führen zu Kosteneinsparungen und bieten die Grundlage für die Entwicklung neuer Dienstleistungen. Das Thema Open Government Data war brandaktuell, so hatte etwa die Stadt Zürich am 28. Juni 2012 das schweizweit erste Portal für den Zugang zu öffentlichen Daten online geschaltet.
Am 17. TEWI-Forum erhielt das Publikum einen vertieften Einblick in die Thematik des kostenfreien Datenzugangs im Internet unter besonderer Berücksichtigung des öffentlichen Bereichs. Dabei zeigten Experten aus Wissenschaft und Praxis Potenziale und Risiken auf, welche frei zugängliche Daten mit sich bringen.

Als erstes sprach Prof. Dr. Thomas Myrach des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität Bern über „Die Idee von Offenheit – Eine Einordnung des Internetphänomens“. Mit der Verbreitung der Internetnutzung sind neuartige Verhaltensmuster und Geschäftsmodelle entstanden. Die Offenheit beim Zugang zu digitalen Ressourcen ist eine der interessantesten Entwicklungen, weil sie der üblichen Kommerzialisierung von Leistungsangeboten widerspricht. Was müssen wir unter Offenheit verstehen? In welchen Bereichen findet sie statt? Was sind die Motive? In dieser Einführung sollten verschiedene Erscheinungsformen von Offenheit im Internet eingeordnet werden.

Danach diskutierte Dr. Matthias Stürmer von Ernst & Young Open Government Data für mehr Transparenz und Partizipation im öffentlichen Sektor. Das Schweizer Öffentlichkeitsgesetz schreibt bereits heute vor, dass Informationen der öffentlichen Verwaltung grundsätzlich frei zugänglich sein sollen. Allerdings ist das Einsehen der Daten aufwändig. Zudem ist oftmals nicht klar, welche Daten überhaupt verfügbar sind. Open Government Data löst diese Probleme, in dem Behörden von Anfang an alle nicht personenbezogenen und sicherheitsrelevanten Daten veröffentlichen. Dies schafft mehr Transparenz und Partizipation im öffentlichen Sektor und führt zu mehr Innovation und Identifikation mit der Verwaltung. Der Vortrag gab eine Einführung in das Thema und zeigte Open Data Applikationen aus der Schweiz und dem Ausland.

Des Weiteren referierte Lukas Baumgartner des Instituts für Wirtschaftsinformatik der Universität Bern über Projekte in der föderalen Schweiz – die Fallstudie „LexFind“. Im Rahmen eines Beratungsprojektes für das Informatik Strategieorgan des Bundes (ISB) hatte das Institut für Wirtschaftsinformatik die Fallstudie „LexFind“ erarbeitet. Diese betraf das Projekt A2.08 „Zugang zu Rechtsdaten“ aus dem Katalog der priorisierten Projekte von E-Government Schweiz. „LexFind“ illustrierte einen spannenden Bereich für Open Government Data. Zudem wurde klar, dass sich derartige Projekte im Spannungsfeld von föderalen Strukturen und privatwirtschaftlichen Interessen nicht immer ohne Probleme umsetzen liessen.

Schlussendlich rundeten Daniel Gemmet und Nestor Kalbermatten der Gemeinde Brig-Glis das 17. TEWI-Forum mit einem Referat über E-Brig-Glis ab. Unter E-Government (deutsch: E-Regierung) im weiteren Sinn versteht man die Vereinfachung und Durchführung von Prozessen zur Information, Kommunikation und Transaktion innerhalb und zwischen staatlichen, kommunalen und sonstigen behördlichen Institutionen sowie zwischen diesen Institutionen und Bürgern bzw. Unternehmen durch den Einsatz von digitalen Informations- und Kommunikations-techniken. Was bietet die Stadtgemeinde Brig-Glis für Dienste innerhalb der Verwaltung sowie für die Öffentlichkeit an? Dies wurde in einem spannenden Referat ausführlich dargelegt.

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Das Publikum lauscht den spannenden Vorträgen aus der Praxis
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Ein reichhaltiges Apéro steht für die Gäste bereit!